Januar

Die Reben schlafen. Der Weinbauer pflegt den jungen Wein im Keller.

Februar

An warmen Tagen schneidet der Winzer seine Stöcke. Aus den Schnittwunden tropft Wasser. Die Rebe weint. Sie reinigt sich und beugt so Pilzbefall vor.

März

Der Winterschlaf ist vorbei. Das Tragholz der Rebe wird an Drähte gebunden, sobald es sich dank genügend Wärme und Feuchtigkeit biegen lässt.

April

Die Knospen schwellen. Der Austrieb beginnt. Der Rebbauer bereitet das Land für Neuanlagen. Erste Bodenpflegemassnahmen sind angesagt.

Mai

Die Triebe wachsen. Kleine Blütenstände werden sichtbar. Die entfalteten Blätter produzieren Zucker, Überzählige Schösschen werden ausgebrochen, junge Reben werden gepflanzt.

Juni

Es gibt viel Laubarbeit. Die Rebe blüht. Sie ist ein Selbstbefruchter. Nasskalte Tage können jetzt einen optimalen Fruchtansatz verhindern.

Juli

Ein Sprichwort sagt: «Die Rebe erträgt nur den Schatten des Winzers». Während die Sonne ihre Arbeit tut, kümmert sich der Winzer um Pilzbefall und Schädlinge.

August

Die Beeren sind voll, werden weich und bekommen Farbe. Der Zuckergehalt nimmt zu, die Säure ab. Blätter in der Beerenzone werden weggebrochen, überzählige Trauben herausgeschnitten.

September

Ein Schwärm Stare kann über Nacht die Hälfte des Zahltags fressen – Vogelschutz ist angesagt. Das Holz verfärbt sich und wird winterhart. Frühe Sorten sind reif.

Oktober

Jetzt ist Weinlese, Höhepunkt im Jahr der Rebe. Der Blauburgunder, die Hauptsorte in unserem Kanton, wird gelesen. Nicht nur im Rebberg, auch im Keller ist Hochsaison.

November

Die Winterruhe der Rebe ist zwischen September und Dezember am tiefsten. Letzte Spezialitäten werden gelesen, Vogelschutzanlagen entfernt. Dann ruht die Arbeit im Rebberg. Im Keller hält sie an.

Dezember

Der Kreislauf schliesst sich. Vögel holen letzte Beeren. Kahl strecken die Rebstöcke ihre Triebe in den Winterhimmel. Die Rebe schläft.